Das barocke Hauptgebäude der Universität Bonn wird ab 2024 für mindestens zehn Jahre grundlegend saniert. Rund zehntausend Studierende und Hunderte von Uni-Mitarbeitenden sind davon unmittelbar betroffen. Verwaltung und geisteswissenschaftliche Fakultäten ziehen in angemietete Liegenschaften am westlichen Rand der Innenstadt um. Da dort keine Hörsäle vorhanden sind, müssen diese übergangsweise anderswo untergebracht werden. Im Gespräch sind seit Monaten hochwertige Interimsbauten im Bereich des Hofgartens. Eine Entscheidung steht nach wie vor aus, obwohl die Universität bis zum Sommer Planungssicherheit braucht.

„Der Hofgarten ist zentraler Treffpunkt der Stadt, nicht nur für Universitätsangehörige, sondern für die gesamte Bonner Bevölkerung. Es ist sehr enttäuschend, und noch viel unverständlicher, dass die Stadt die Planungen für Interimsbauten noch immer nicht zu unterstützen scheint. Fehlende Ersatzbauten auf dem Hofgartengelände würden bedeuten, dass man dem Zentrum Belebtheit und Kaufkraft entzieht. Ein möglicher Umstand, der von der Politik und Verwaltung bis heute ignoriert wird“, sagt Jannis Vassiliou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands Bonn Rhein-Sieg Euskirchen.

Die Pläne der Universität sehen vor, eine temporäre Bebauung nahe der Hofgartenfassade zu verwirklichen, so dass die Wiese verschont bleibt und eine Nutzung durch die Bonner Bevölkerung weiterhin möglich ist.

„Von der Bonner Politik und Verwaltung muss erwartet werden, dass sie die Interessen der Universität endlich ernst nehmen. Die Universität trägt zum guten Ruf Bonns in aller Welt maßgeblich bei und lockt Tausende Studierende und Forschende aus dem Ausland, aber auch aus ganz Deutschland hierher. Die Stadt ist gut beraten, die Interessen der Universität als die ihren zu erkennen und mit der Universität in eine enge Kooperation einzutreten. Stattdessen scheint die Stadt das Thema als nicht besonders wichtig einzuschätzen und die Gefahren durch einen Wegfall von universitären Lehrveranstaltungen im Zentrum Bonns zu verdrängen. Wir appellieren auch an Oberbürgermeistern Katja Dörner, sich der Sache aktiv anzunehmen“, so Jannis Vassiliou.