Die geplante Verlagerung des DHL-Express-Standorts von Bonn nach Leipzig sorgt für erhebliche Unruhe in der Bonner Wirtschaft. Der Einzelhandelsverband Bonn Rhein-Sieg Euskirchen zeigt sich tief besorgt über die Entscheidung des Unternehmens – und erhebt deutliche Kritik an der Stadt Bonn und ihrer aktuellen Finanz- und Standortpolitik.

„Der Verlust eines bedeutenden Gewerbesteuerzahlers wie DHL ist ein schwerer Rückschlag für Bonn“, betont Alexander B. Jentsch, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands. „Angesichts einer städtischen Verschuldung von fast zwei Milliarden Euro sind solche Abwanderungen ein Alarmsignal.“

Der Einzelhandelsverband verweist darauf, dass bereits in der Vergangenheit die Entscheidung der Stadt Bonn, die Gewerbesteuer anzuheben, öffentlich kritisiert wurde. Die aktuelle Entwicklung bestätigt nun aus Sicht des Verbandes die damalige Warnung.

„Während in Bonn Millionen in Fahrradstraßen und rote Farbe investiert werden, bröckeln Schulen, der ÖPNV ist marode – und zentrale Steuerzahler wandern ab. Das ist keine nachhaltige Stadtentwicklung, das ist wirtschaftspolitisches Risiko“, so Jentsch. Die Prioritätensetzung der Stadt sei aus Sicht des Einzelhandelsverbandes nicht mehr nachvollziehbar.

Zudem warnt der Verband vor möglichen weiteren Steuererhöhungen, mit denen die Stadtverwaltung die entstehenden Einnahmelücken kompensieren könnte. Dies würde nicht nur Unternehmen, sondern auch Bürgerinnen und Bürger zusätzlich belasten.

„Die Stadt muss sich ehrlich fragen, wie sie mit den Konsequenzen ihrer Entscheidungen umgeht. Wenn sich Bonn als Wirtschaftsstandort nicht neu aufstellt, wird die Abwärtsspirale kaum aufzuhalten sein“, so Jentsch abschließend.