„Eine Erhöhung der Gewerbesteuer ab dem Jahr 2026 ist sehr bedenklich. Nicht nur weil dies für viele Einzelhändler eine enorme zusätzliche finanzielle Belastung darstellen würde und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Bonn schwächt, sondern weil die Stadt es anscheinend nicht versteht, ihre Ausgaben in den Griff zu bekommen. Dabei sollte die Stadt vorher genau nachrechnen, welche Ausgaben sie sich leisten kann und welche nicht. Die Stadt profitiert in einem hohen Maße vom Handel durch die gezahlte Gewerbesteuer. Diese wird aber nur dann generiert, wenn der Handel floriert. Es ist somit nicht nachzuvollziehen, wenn die Stadt dem Handel Steine in den Weg legt, bspw. durch eine Verkehrspolitik, die heute schon weniger auswärtige Besucher der Innenstadt zur Folge hat, gleichzeitig ihr Personal- sowie Programmetat um Millionen Euro aufstockt, vorhandene Grünflächen und Innenstadtflächen vernachlässigt werden und dann den Handel als prallgefüllte Geldbörse entdeckt. Eine einfache Lösung scheint es folglich zu sein, den Gewerbetreibenden tiefer in die Tasche zu greifen., so Jannis Vassiliou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands Bonn Rhein-Sieg Euskirchen.

„Natürlich sollte die Rückkehr in ein Haushaltssicherungskonzept verhindert werden. Doch wäre es ratsam, dass die Stadt zuerst ihren eigenen aufgeblähten Ausgabenetat herunterfährt, auch wenn dies bedeutet, dass sie nicht alle ihre politischen Vorhaben durchsetzen kann. Sie kann sich diese de facto anscheinend auch nicht leisten. Die Stadt ist es den Gewerbetreibenden schuldig, die sich nun schon seit mehr als drei Jahren in einem Dauerkrisenmodus befinden, einen verantwortungsvollen Haushaltsplan zu erarbeiten. Hinzukommt in Bonn die Verkehrssituation, durch die nur noch 23% der Besucher der Innenstadt von außerhalb kommen. 2020 waren es noch 46,5%. Die Händler sowie die Stadt Bonn als Oberzentrum und Magnet der Region sind jedoch auf Verbraucher aus der Region angewiesen. Eine mangelhafte Verkehrssituation und eine Erhöhung der Gewerbesteuer untergraben Bonns Stellung als Oberzentrum und gefährden den Handelsstandort. Darüber hinaus bedeutet die Steuererhöhung für die Händler eine weitere finanzielle Belastung. Die Robustheit des Bonner Einzelhandels darf nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden, da er das Fundament der Innenstadt darstellt. Der Einzelhandelsverband appelliert an die Stadt, die Gewerbesteuer nicht zu erhöhen, stattdessen einen Haushaltsplan mit Augenmaß und Verantwortung gegenüber allen ihren Bürgern zu erstellen“, so Jannis Vassiliou.