Eine Umfrage unter Einzelhändlern und Einzelhändlerinnen in der Bonner Innenstadt ergab, dass circa 65% der Befragten, offene Stellen in ihrem Unternehmen anbieten. In der gleichen Umfrage untersuchte der Verband Gründe, wieso BewerberInnen Jobangebote nach erfolgreicher Bewerbung dann doch ablehnten (Mehrfachnennung war möglich).

Circa 1/3 der Befragten antworteten, dass BewerberInnen angaben, dass die ÖPNV Verbindung vom Umland in die Innenstadt zu langsam und die Taktfrequenzen zu niedrig seien. Ein zweiter Grund für Absagen sei, dies gaben ebenfalls circa 1/3 der Befragten an, dass potentielle ArbeitnehmerInnen durch eine hohe Verspätungsgefahr auf Grund infrastruktureller Probleme im ÖPNV abgeschreckt werden.

„Dieses Ergebnis bestätigt unsere stetige Aufforderung, dass es deutlich mehr Investitionen für den ÖPNV braucht. Ob mit einer höheren Taktfrequenz, mehr Verbindungen, ein deutlich günstigeres Ticketpreissystem und insbesondere mehr P&R Flächen. Der ÖPNV kann durch innovative und intelligente Maßnahmen eine echte Alternative werden, auch für Personen, die in jetzt nicht optimal angeschlossenen Kommunen wohnen und eigentlich ihr eigenes Auto benutzten müssen, um optimal von A nach B zu kommen“, sagt Jannis Vassiliou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands.

Circa jeder fünfte Arbeitssuchende lehnt ein Jobangebot ab, da die Pendlerkosten als zu hoch angesehen werden. Auf Grund der deutlich angestiegenen Spritpreise bedeutet eine größere Pendlerstrecke nun natürlich auch mehr Kosten. Auch ÖPNV Abo-Tickets scheinen keine Alternative zu sein, da diese, wenn privat dafür aufgekommen werden muss, ebenfalls eine zu hohe Investition sind. Ein anderes Fünftel nennt, dass der Reiz des Arbeitens in der Innenstadt heute nicht mehr gegeben sei.

„Es ist nur allzu verständlich, wenn potentielle Arbeitnehmer auf das Pendeln verzichten, somit Geld sparen und sich stattdessen einen Job in der direkten Umgebung suchen. Dies führt jedoch dazu, dass viele Arbeitgeber angebotene Stellen in der Bonner Innenstadt nicht besetzt bekommen. Auch aus der Gastronomie kennen wir dieses Problem. Das 9 Euro Ticket ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, dennoch braucht es langfristige Lösungen, die Nutzung des ÖPNV günstig zu gestalten. Dies wäre nicht nur zum Vorteil von Pendlern und Pendlerinnern, sondern auch für BesucherInnen unserer Stadt. Die Politik und Verwaltung Bonns sind gefragt, hier ein entsprechendes Angebot umzusetzen, wenn nötig, in Kooperation mit dem Rhein-Sieg Kreis“, so Jannis Vassiliou.