Der Stiftsplatz soll umgestaltet und aufgewertet werden. Im Zuge der Umgestaltung soll auf dem Gelände zwischen Kölnstraße und Welschnonnenstraße ein kleiner begrünter Platz entstehen. Im Ausschuss für Mobilität beschloss die Ratskoalition aus Grünen, SPD, Linken und Volt jetzt, dass dafür alle vorhandenen Stellplätze wegfallen sollen, 70 an der Zahl. Im Vorfeld wurde kein Betroffener Anwohner, keine Gewerbetreibenden und auch nicht die Zahnklinik Medico über diesen Schritt informiert. Immerhin ist dies eine Klink mit internationalem Ruf, die von hunderten Patienten tagtäglich, auch aus dem Ausland, aufgesucht wird.

Beim Einzelhandelsverband Bonn Rhein-Sieg Euskirchen sorgt dieses Vorgehen für Irritationen. „Es steht außer Frage, dass eine Aufwertung der Bereiche in der Innenstadt im Rahmen des Masterplans Innenstadt zu begrüßen ist“, sagt Jannis Vassiliou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes. Der Einzelhandelsverband ist der Ansicht, dass Verschönerungen auch an anderer Stelle angebracht sind. Bevor man an neue Grünflächen denkt, ist es ratsam, schon vorhandene, etwa der Mittelstreifen bis zum Belderberg oder die Grünflächen am Kaiserplatz, zu pflegen um diese aufzuwerten.

Die Art und Weise der Entscheidungsfindung ist eher unangebracht.

„Bei einer solchen Entscheidung mit erheblicher Tragweite holt man doch betroffene Anlieger und Händler mit ins Boot, um eine gewisse Transparenz zu schaffen“, so Vassiliou. „Stattdessen lässt man die Menschen einfach außen vor.“ Das schafft kein Vertrauen in die Politik des neuen Bonner Stadtrates.

„Wenn man 70 Stellplätze für Besucher der Stiftskirche, der Zahnklink Medeco, des anliegenden Einzelhandels, der Gastronomie oder der Techniker Krankenkasse einfach so verschwinden lassen will, sollten betroffene Anwohner, Einzelhändler und Ärzte doch ein Wörtchen mitreden dürfen. Vielleicht hätte ja eine einvernehmliche Lösung gefunden werden können, mit der alle Betroffenen leben können“, meint Vassiliou. Die Ratskoalition hat anscheinend beschlossen, eine Politik der vollendeten Tatsachen zu betreiben.