Aus Sicht des Einzelhandelsverbandes Bonn Rhein-Sieg Euskirchen (EHV) ist der Zentrale Busbahnhof (ZOB) ein wesentlicher Gestaltungspunkt für die Bonner Innenstadt. In den ersten Entwürfen, die in der Koalition aus Grünen, SPD, Linke und Volt diskutiert wurden, findet der individuelle Autoverkehr dabei keine Berücksichtigung mehr.

„Es entsteht der Eindruck, die Koalition will schnell vollendete Tatsachen schaffen, ohne Beteiligte und Betroffene miteinzubeziehen. Das ist Verkehrsplanung anstatt Stadtplanung, und Bonn braucht zuallererst eine solide Stadtplanung.

Der EHV würde es begrüßen, wenn der Mobilitätsausschuss der Stadt den Einzelhandel vor Ort, der von der Entscheidung direkt betroffen ist, bei der Planung miteinbezieht.

„Eine so wichtige Entscheidung darf nicht über das Knie gebrochen werden“ betonte der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes Jannis Vassiliou.

Es ist über Jahre, ja sogar Jahrzehnte versäumt worden, eine verkehrstechnische Planung in die städtebauliche Gesamtplanung des Bahnhofsvorplatzes einzubringen. Erst werden die Baukörper festgelegt und auch gebaut. Nun muss der Verkehr mit der Restfläche zurechtkommen!

Die Hauptfunktion des Bahnhofsvorplatzes – auch für die gesamte Stadt – ist erst zum Schluss an der Reihe.

Es gibt für Busbahnhöfe gut funktionierende Standard-Lösungen in tausend Städten. Die Pläne der Ratskoalition sehen aber eine erneute Kappung des City-Rings vor, sodass der Hauptbahnhof mit dem Auto nur noch von der Rückseite zu erreichen wäre. Die Quantiusstraße mit ihren etwa 6 Metern Breite würde, in dem sich Fußgänger, Fahrräder, Taxen, MIV und Straßenbahn tummeln, ein verheerendes Bild als Tor zu Bonn ergeben.

Wer den City-Ring kappt, will bewusst Stau produzieren. Sind Staus politische Werkzeuge geworden? Dieses würde zu Lasten der Lebensqualität der Bürger gehen und folglich auch die Attraktivität der Stadt Bonn beeinträchtigen. Nicht nur die anhaltende Corona-Pandemie belastet die Bürger und den Einzelhandel Bonns, sondern nun auch die Entscheidung der Koalition, auf ihre Bürger und Einzelhandel keine Rücksicht zu nehmen, in einer Zeit, in der genau das Gegenteil der Fall sein sollte.

Ist das sinnvoll und politisch korrekt?

Jannis Vassiliou
Vorsitzender